Liebe Gemeinde,

manchmal ist es zum Verzweifeln: Gerade wirkte alles noch in Ordnung. Dann kommt die Nachricht: Wieder ist in der Familie, im Bekanntenkreis jemand schwer erkrankt oder gar verstorben. Oder aus heiterem Himmel: Die Ehekrise bei einem guten Freund, die Stromrechnung, die mein Konto endgültig ins Minus bringt. Die Nachrichten im Fernsehen tun ihr Übriges: Rechtsruck in der Politik, Klimaziele werden nicht erreicht, dann eine Naturkatastrophe und die nicht enden wollenden Kriege.

Wie anfällig unser Leben ist, im Kleinen wie im Großen, wird uns fast täglich vor Augen geführt.

Das Leben Jesu kann man als eine einzige Antwort darauf lesen, was uns fehlt oder wie unser Leben besser sein könnte. Im Evangelium erleben wir Jesus an diesem Sonntag, wie er einerseits Menschen heilt, angefangen bei der Schwiegermutter des Petrus bis hin zu einer großen Menge von Menschen, die um Heilung bitten (diakonia – Dienst aneinander bzw. an anderen). Andererseits sucht er sich auch immer wieder den Raum zum Gebet (leiturgia - Gottesdienst), um selbst Kraft zu sammeln, damit er erneut den Menschen vom Reich Gottes Kunde bringen kann (martyria – Zeugnis geben, Verkündigung).

In dieser Verantwortlichkeit füreinander kommt Kirche ins Spiel als eine Gemeinschaft. Kirche-Sein meint zuerst: Wir kommen in seine Nähe. Wir schauen, was er tut. Wir sehen die Menschen, die er sieht und für die er gekommen ist. Das heißt auch: Wir sehen uns selbst in dieser Schar der Menschen. Gehören wir zu denen, die Heilung suchen oder die selbst helfen und ein kleinwenig Heilung anbieten, von den ein oder anderen kleinen oder großen Sorgen?

Ganz ohne Wunden, Kränkung und Verletzung kommt wohl niemand durchs Leben. Wir suchen oder helfen ihm. Weil eben nicht einfach alles in Ordnung ist.

Diakonia - Wir als Gemeinde suchen mit ihm, z.B. wo wir handeln können. Wie handeln z.B. in der Ausgabe von Lebensmitteln jede Woche in St. Maria vom Frieden. Wir geben den Menschen das Nötigste zum Leben, etwas zum Essen.

Leiturgia - Wir als Gemeinde laden zum täglichen Gebet ein, in den verschiedensten Gottesdienstformaten in unseren Kirchen.

Martyria - Wir als Gemeinde gehen hinaus zu den Menschen und erzählen vom Leben Jesu und dem Reich Gottes, z.B. in den Schulen und Kitas.

Oliver Steinbrecher, Diakon