13. + 14. Woche 2024
Liebe Schwestern, liebe Brüder!
„Wiederum kommen die Tage, die Jesu heilbringendem Leiden und seiner glorreichen Auferstehung geweiht sind. Es kommt der Tag des Triumphes über den alten Feind, es naht das Fest der Erlösung.“
Mit diesen pathetischen Worten aus der Präfation des Palmsonntags steigen wir als Gemeinde auch in diesem Jahr wieder in die Feier der zentralen Woche unseres Glaubens ein, die auf den Höhepunkt der Heiligen Drei Tage – Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern – zusteuert. Wiederum, Jahr für Jahr. Also, auf ein Neues!
Das sogenannte Triduum sacrum bildet den Mittelpunkt des Kirchenjahres und nimmt uns als Mitfeiernde hinein in das, was wir bei der Feier jeder Heiligen Messe als das Geheimnis unseres Glaubens bezeichnen: in den Tod und in die Auferstehung Jesu Christi. Wir sind dabei nicht stumme Zeugen, sondern Mit-Betroffene, Mit-Leidende, Mit-Sterbende, Mit-Auferstehende.
Das Drama von Leiden und Tod, das uns am Karfreitag begegnet, steht uns doch tagtäglich in den Nachrichten-sendungen aus den Kriegsgebieten vor Augen. Die bittere Not der Menschen im Gazastreifen ebenso wie das Leiden der israelischen Geiseln und aller von Hamas-Gewalt betroffenen Menschen, die Todesangst der Soldaten im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Kriegsalltag der ukrainischen Bevölkerung. Krankheit, Leiden und Tod sind aber auch ständige Begleiter unseres eigenen Lebens, mal mehr, mal weniger. Das Leiden, der Schmerz, ob physisch oder psychisch, und der Abschied von geliebten Menschen, das Zerplatzen von Träumen und Zukunftsphantasien waren und sind Begleiter unserer menschlichen Existenz. Wer wollte das bestreiten?
Mitten hinein in diese menschliche Existenz ist Gott gekommen. Und auch er kam nicht als stummer Zeuge, sondern er ließ sich in seinem Sohn selbst darauf ein. Er ließ sich davon betreffen und durchlitt all das, was Menschen durchleiden müssen. Wenn der Verfasser des ersten Petrusbriefes schreibt: „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ (1 Petr 2,24), dann beschreibt er damit, welche Wirkung das Leiden und Sterben Christi für uns Menschen hat. So wie sich der Sohn Gottes ganz vom menschlichen Leiden betreffen lässt, so nimmt er uns mit hinein in seine heilende und alles verwandelnde Auferstehung. „Durch seine Wunden sind wir geheilt“.
Körperliche Heilung und Regeneration durfte ich persönlich in den letzten Wochen am eigenen Leib erfahren. Dafür bin ich dem lieben Gott extrem dankbar. Ebenso dankbar bin ich allen lieben Menschen, die mir auf vielfältige Weise ihr Gebet und ihre Verbundenheit versprochen und gezeigt haben. Das hat mir sehr gutgetan! So wird sich meine Hoffnung auf „persönliche Auferstehung“ in diesen Tagen erfüllen.
Im Namen des gesamten Pastoralteams wünsche ich Ihnen und euch von Herzen ein hoffnungsfrohes Osterfest und auch immer wieder die beglückende Erfahrung von persönlicher Auferstehung im Kleinen.
Oliver Boss, Pfarrer