22. Woche 2021

Liebe Gemeinde,

normalerweise begrüße ich Sie und euch an dieser Stelle immer mit der Formulierung „liebe Schwestern und Brüder“. Diese urchristliche Anrede drückt aus, dass wir alle einen gemeinsamen Vater im Himmel haben. Heute wähle ich einmal bewusst die Anrede „liebe Gemeinde“. Dieses ebenfalls urchristliche Wort beinhaltet „Gemeinschaft“. Als Gemeinde sind wir alle – egal in welcher Rolle und Funktion – eine große Gemeinschaft und gehören irgendwie zusammen. Über 18.000 Menschen, die offiziell zu unserer Pfarr-Gemeinde St. Margareta gehören, als Gemeinschaft zu bezeichnen, ist gewagt. Da ist es nur natürlich, dass sich der eine emotional mehr, die andere emotional weniger dieser Gemeinschaft verbunden weiß.

Dass es diese Verbundenheit gibt und dass sie ganz real und spürbar ist, hat in der vergangenen Woche jeder aufmerksame Bundesbürger mitbekommen. Unsere Gemeinde stand in einem medialen Blitzlichtgewitter wie selten oder gar noch nie. Die Eindrücke des offenen Briefes von Gemeindemitgliedern an Kardinal Woelki und das Gesprächsformat mit ihm am Donnerstagabend in St. Maria vom Frieden sowie alle damit verbundenen Reaktionen bringen zum Ausdruck, dass Menschen an unserer Gemeinde gelegen ist. Dabei ist offen zutage getreten, dass Meinungen unterschiedlich und Haltungen differenziert sind, sich sogar teilweise konträr gegenüberstehen.

Mir liegt sehr am Herzen, dass wir als Gemeinde zusammenbleiben. Seit bald vier Jahren darf ich als Pastor in St. Margareta tätig sein. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Pastoralteam arbeite ich hier mit viel Freude. Diese Freude hat mich auch in den letzten anstrengenden Tagen nicht verlassen. Denn ich durfte spüren, dass zahlreiche Menschen unsere Gemeinde und – das darf ich offen und dankbar bekennen – auch mich ganz persönlich durch ihr Gebet und durch Zeichen des Wohlwollens gestärkt und getragen haben.

Wir feiern den Dreifaltigkeitssonntag. Damit feiern wir die perfekte Gemeinschaft schlechthin: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Weil unser Gott Gemeinschaft ist, erwartet er von seinen Kindern, dass auch sie untereinander Gemeinschaft anstreben. Die perfekte Gemeinde gibt es in diesem Leben nicht und wird es auch nie geben. Dennoch muss es immer unser Ziel bleiben, als Gemeinde beieinander zu bleiben, Herausforderungen gemeinsam anzupacken und vor allem miteinander im Gespräch zu bleiben. Das möchte ich mit Ihnen und euch, liebe Gemeinde, mit Hand und Herz weiterhin tun.

Der Segen des dreifaltigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, möge uns in der kommenden Woche und darüber hinaus dabei begleiten.

Ihr
Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

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