36. Woche 2024

Liebe Gemeinde,

an diesem Sonntag, dem 1. September, ist der Tag des Zebrastreifens. Wie wichtig sind Zebrastreifen, damit man sicher die Straße überqueren kann. Gerade in diesen Tagen an denen sehr viele Kinder neu in die Grundschule oder an weiterführende Schulen kommen. Sicherheit ist für uns alle ein wichtiges Grundbedürfnis. Sicherheit, dass unsere Kinder gut in die Schule und nach Hause kommen, und die Sicherheit, dass wir friedlich miteinander leben.

Das alles ist seit den Erlebnissen in Solingen aus der Bahn geraten. Die Tat dort hat nicht nur mich, sondern viele Menschen sehr betroffen gemacht. Ich bin mit meinen Gebeten bei den Getöteten und deren Angehörigen sowie bei allen Augenzeugen und Einsatzkräften.

Erschrocken machen mich aber nun auch die Reaktionen darauf. Ich möchte mich nicht einengen lassen von extremistischem Terror auf der einen und intolerantem Gedankengut auf der anderen Seite. Ich möchte kämpfen gegen Vorurteile und möchte werben für Differenzierung und eintreten für die Demokratie.

Zwei Dinge könnten uns an diesem Tag helfen den richtigen Weg einzuschlagen: Hören wir zuerst am Sonntag Jesu Predigt im Evangelium. Jesu Predigt empört auch heute noch alle diejenigen, für die Kirche nur aus Regeln und Verboten besteht. Dabei beinhaltet seine Predigt die zentrale Aufgabe der Kirche: die Weitergabe des Wortes Gottes, also der Botschaft, dass Gott ausnahmslos jeden Menschen in seiner unbedingten Liebe birgt. Gott liebt jeden Menschen.

Als zweites können wir an diesem Tag ein Lied hören. Vielleicht erinnern sich manche von Ihnen an ein Lied von Paul McCartney aus dem Jahr 1982. Er schrieb das Lied „Ebony and Ivory“ (Ebenholz und Elfenbein) als Reaktion auf ethnische Spannungen. Es handelt vom friedlichen Zusammenleben aller Menschen, egal welche Hautfarbe sie haben.

Ich hoffe, dass viele am Sonntag diese beiden Botschaften hören und wir trotz aller Unterschiedlichkeiten zwischen Menschen offen aufeinander zugehen.

Eine Gesellschaft ist da stark wo man sich trotz Provokationen aller Art nicht davon abbringen lässt, dass wir nur in Vielfalt und durch Zusammenhalt gut leben können und dass wir Geflüchteten und Muslimen Solidarität erweisen, die nun einmal mehr unter Generalverdacht geraten sind. Wenn uns das gelingt, dann können unsere Kinder sicher aufwachsen– nicht nur am 1. September, sondern jeden Tag ihres Lebens.

Unterschrift Stephanie Müller, Pastoralreferentin
Stephanie Müller, Pastoralreferentin

 

Download

Zurück