46. Woche 2023

Liebe Schwestern und Brüder,

„Wuppertaler Festwochen“

Wuppertaler Festwochen nennt man eine Zeit, in der ein Fest an das nächste anknüpft. Party nach Party, ohne Rast. Und diese Woche sind auch wieder Festwochen.
Wir feiern St. Martin und dann wieder die 5. Jahreszeit, Karneval! Nach den Jahren der Pandemie freuen sich alle wieder auf frohe und ausgelassene Stimmung. Ungetrübte Freude und glückliches Beisammensein!
Und das in der heutigen Zeit?
Die Zeit der Kriege, die Zeit der sozialen Ungerechtigkeit, die Zeit der Gottlosigkeit, der Kirchenkrise?

Doch beide Feste kommen zur rechten Zeit! Wie so oft im Kirchenjahr, im Evangelium!
Gott hat offenbar seine Hand doch im Spiel!
St. Martin, Soldat wider Willen, er erkennt, dass er als Christ nicht töten kann und tritt aus dem Militärdienst aus. Gegen den Willen seines Vaters, gegen den Willen des Regimentes. Aber, er setzt sich durch, folgt seinem Gewissen.

Er wird zu einem Licht, zum ersten Licht des Pazifismus.

Ist es nicht wunderbar, dass die Kinder - und Kinder sind unsere Zukunft und Hoffnung - nun mit den tausenden Laternen dieses Friedenslicht durch die Straßen tragen? Wir müssen es nur erkennen!

Karneval! Party, Alkohol, Zügellosigkeit? Nein, ursprünglich das Fest, an dem die Menschen aufbegehrten, ungestraft ihre Meinung sagen durften. Stehen auch wir auf und sagen unsere Meinung, gerne auch laut, öffentlich, auf der Straße. Unsere Überzeugung von Nächstenliebe, von Frieden. Stehen wir auf gegen Rechts, gegen Antisemitismus und für die Freiheit, unsere Freiheit, aber eben auch Toleranz und Religionsfreiheit.

Und Karneval, das Fest, an dem in Düsseldorf für die Armen am Hofe Medici gesammelt wurde und das Gesammelte für die Armenspeisung über ein Jahr reichte. Sozialengagement pur, auch heute?

Denken wir alle an die sozial Schwachen, denken wir an die Armenküche und die Tafeln.

Sozialengagement mitten im Fest. Und dann heute im Evangelium das angekündigte Fest der Hochzeit! Sind wir im Herzen bereit an diesem Fest, dem Fest Gottes, dem Gottesdienst und der Eucharistie teilzunehmen wie die schlauen Brautjungfern? Gehen wir in den Gottesdienst um Gottes willen oder um Party zu machen, gehen wir nur zur Kirche, wenn etwas Besonderes geboten wird? Ein Fest hat immer zwei Seiten!

Ich würde mich freuen, wenn wir alle, mich eingeschlossen, bei aller Partystimmung auch immer den Blick auf die andere Seite der Münze, - um an die Evangelien der letzten Wochen anzuknüpfen - werfen.

Ich wünsche uns schöne „Wuppertaler Festwochen“

Ihr

Unterschrift Adam
Kay Adam, Diakon

 

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