50. Woche 2021

"Was sollen wir also tun?"

So fragen die Menschen Johannes den Täufer im Hinblick auf das Kommen des Messias. Auch uns sollte diese Frage besonders in der Adventszeit beschäftigen: „Was könne wir im Hinblick auf Jesus, der zu uns kommen will, tun?“

Ein klassisches Beispiel liefert uns die Geschichte des Kaufmanns Sturgis aus Königsberg Anfang des 17.  Jahrhunderts. Eine Zeit, die von Krieg, Hunger und Seuchen geprägt war und in der es viel Armut gab. Sturgis war ein erfolgreicher Kaufmann, der sich als Emporkömmling bewusst von den Armen abgrenzen wollte, die bevorzugt an seinem Haus vorbei in die Stadt liefen. Um dies zu verhindern zäunte er seinen Grund und Boden ein. Pfarrer Weisel, dem die Armen am Herzen lagen, wollte nichts unversucht lassen. Aber wie konnte er den Kaufmann Sturgis umstimmen? Er überzeugt den Chorleiter und seine Mitglieder, vor dem Grundstück des Kaufmanns ein neu vertontes Lied mit dem Titel „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit …“ zu singen.

So versammelte sich am 4. Advent vor dem verschlossenen Tor des Kaufmanns der Chor mit den Armen der Stadt, und sie sangen dieses Lied. Und welch ein Wunder, Sturgis kam aus dem Haus und öffnete mit zitternder Hand das große Eisentor und hieß alle willkommen. Er bat den Pfarrer, das neue Lied ins Gesangbuch aufzunehmen und unterstrich die Zeilen „… meines Herzens Tür dir offen ist.“

Das eiserne Tor zu seinem Park blieb seither immer geöffnet, und dieser Durchgang wurde von den Armen als Advents- und Weihnachtsweg bezeichnet.

Ihr
Unterschrift Federhen
Pfarrer Joachim Federhen

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