52. Woche 2022

Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder!

„Ganz die Mutter!“ oder „Dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten!“ Solche Sprüche müssen Kinder zu allen Zeiten über sich ergehen lassen. Sicherlich erinnern auch Sie sich noch an solche Aussagen von Erwachsenen in Ihrer eigenen Kindheit. Als Kind hört man das eigentlich nicht so gern, aber es ist ja wahr, was der Volksmund sagt: „Kinder kommen selten auf andere Leute.“

„Ganz der Vater“, das trifft auch auf Jesus Christus zu, dessen Geburt wir an Weihnachten wieder feiern. Der Unterschied ist, dass das Jesuskind Gott, seinem himmlischen Vater, ein Gesicht gibt und nicht umgekehrt. In Jesus Christus ist Gott ein für alle Mal Mensch geworden, um uns auf Augenhöhe zu begegnen und uns seine Menschenfreundlichkeit und Liebe zu schenken. Als Mensch unter Menschen hat Jesus Licht in so viele menschliche Dunkelheiten gebracht: in Glaubensleere, Einsamkeit, Krankheit, Hunger und Tod.

Unsere Zeit erscheint in diesem Jahr besonders dunkel und lässt zahlreiche Menschen in Welt und Kirche gleichermaßen ohne viel Hoffnung sein. Hinter uns als Pfarrei St. Margareta liegt wieder ein bewegtes und bewegendes Jahr, welches besonders vom Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf unsere gewohnte Lebensweise geprägt war.

Zwar haben wir jetzt den Eindruck, dass sich die Corona-Pandemie glücklicherweise ausschleicht, aber noch zu Beginn des Jahres hatte sie uns fest im Griff mit all den Herausforderungen, die wir schon zwei Jahre lang zu meistern hatten.

Die Kirchenkrise im Allgemeinen wie im Speziellen in unserem Erzbistum Köln liegt wie Mehltau über der eigentlich doch ansteckenden Glaubensfreude, die uns als Christen antreiben und bewegen sollte. Viele Menschen haben bereits die Kirche offiziell verlassen, darunter auch solche, die vorher aktiv mitgearbeitet und engagiert das Gemeindeleben mitgetragen haben. Der Missbrauchsskandal ist weiterhin ein Thema in unserer Gemeinde und bewegt die Gemüter.

Trotzdem haben so viele Menschen Hoffnung und Trost in der Frohen Botschaft gefunden, die uns als Christen antreibt: das Evangelium von der Menschenfreundlichkeit Gottes, die in dem Kind in der Krippe Fleisch angenommen und ein Gesicht bekommen hat.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben von Herzen, dass Sie an diesem Weihnachtsfest im Lächeln des Kindes in der Krippe das Quäntchen Hoffnung schöpfen können, das Sie für alle Herausforderungen des Neuen Jahres brauchen.

Ein frohes und christusinniges Weihnachtsfest sowie den reichen Segen Gottes im Neuen Jahr 2023 wünscht Ihnen und euch von Herzen.

Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

Download

Zurück