16./17. Woche 2014

Liebe Schwestern und Brüder,

viele sind schon auf hohem Ross in Jerusalem eingeritten. Sie haben nach erfolgreichem Angriff sich als neuer Friedensfürst feiern lassen. Zuvor aber gab es Zerstörung, Totschlag und Vergewaltigung. Und es gab jubelnde Menschen. Aber nicht jeder, der bejubelt wird, bringt Heil. Bis in unsere Tage kommen Menschen mit schlechten Absichten in die Stadt Jerusalem mit Bomben, Sprengsätzen und Terrorabsichten. Und viele vergebliche Besuche gab es, um Frieden zu stiften, Menschen an einen gemeinsamen Tisch zu holen, Versuche zum Frieden, die nicht gefruchtet haben. Jerusalem steht hier für viele Orte in der Welt. 

Mit Jesus von Palmsonntag an den Weg nach Jerusalem gehen, also durch die Karwoche, bedeutet, von Friedensabsicht erfüllt zu sein. Und doch muss man darauf vorbereitet sein, dass unsere Möglichkeiten beschränkt sind. Schon allein im familiären Umfeld ist es oft schwierig, den Friede wieder herzustellen, wenn er zerstört ist. Es braucht den starken Geist Jesu, um etwas zu bewegen. Um diesen Geist bitten wir, wenn wir die Kar- und Ostertage feiern.

Jesus zieht nach Jerusalem wissend, dass ihn der Tod erwartet. Es beginnt der Endkampf. Aber Jesus bleibt der Friedensbringer. Er schlägt nicht zurück mit Todesdrohungen. Vielmehr lädt er bis zum letzten Atemzug dazu ein, der Liebe Gottes zu vertrauen. Sie kann Unbarmherziges in Barmherzigkeit verwandeln, Tod in Leben. Durch Jesu Tod ist der alltägliche Tod, der uns allen gemeinsam ist, voll seliger Hoffnung geworden. Der Tod bleibt keinem erspart. Er ist das endgültige Ereignis in unserem Leben. Alle unsere Tage gehen unerbittlich auf den Tod zu – da sind wir Menschen alle gleich. Aber der Gläubige, der den Tod Jesus glaubend richtig versteht und der Ostern hinter dem Tod Jesu glaubend erkennt, der kann diese Tage von Palmsonntag bis Ostern feiern. In ihnen wird das Ereignis des ewigen Lebens begangen und aller Banalität des Lebens wird eine eigene Würde geschenkt. So sagt es der Theologe Pater Karl Rahner.

Jesus ist für uns der Friedensfürst durch seine Art zu leben, zu sterben und im Vertrauen auf Gott durch den Tod in die Auferstehung hinein zu gehen.

Als Deutschland in der Nacht auf den 3. Oktober 1990 wieder vereinigt wurde, sagte der damalige Minister Blüm: „Wer diese Nacht verschläft, ist ein historischer Penner.“

Die Osternacht sollte man nicht verschlafen! Es geht um unsere Hoffnung!

Ich wünsche Ihnen eine gute heilige Woche und gesegnete Ostern.

Ihr Pastor

Unterschrift Sülzenfuss
Karl-Heinz Sülzenfuss, Pfarrer und Leiter der Gemeinde

Bild: Kreuzwegbild aus der Benediktinerabtei Plankstetten, © Katharina Wagner, via pfarrbriefservice.de

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