19. Woche 2016

Liebe Schwestern und Brüder,

Im „Jahr der Barmherzigkeit“ begegnet uns bei der Lesung der Apostelgeschichte am 7. Sonntag der Osterzeit der Erstlingsmärtyrer Stephanus, Diakon der ersten Stunde, konsequent in seiner Glaubensverkündigung, und dafür muss er sterben. Kurz vor seinem Tod betet er sogar noch für seine Mörder, der Herr möge ihnen diese Sünde nicht anrechnen. Stephanus kommt also wie gerufen, um uns in Erinnerung zu rufen, wie weit „Barmherzigkeit“ gehen kann und muss. Er hatte in seinem Leiden „den Himmel offen“ geschaut und die „Herrlichkeit Gottes“ gesehen.

Die Herrlichkeit Gottes, seine sichtbare und erfahrbare Größe und Heiligkeit, zu sehen, stellt sich nicht automatisch ein. Sie im Blick zu behalten heißt auch, sie zu suchen und zu verkünden. „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir“, rufen wir mit dem Eröffnungsvers (Ps 27, 9), und darin kommt die Sehnsucht vieler um Glauben ringender Menschen nach Klarheit und heilender Begegnung zum Ausdruck.

Wesentlicher Aspekt der „Herrlichkeit Gottes“ ist Jesu Wille zur Einheit. Er ist der Sohn des Vaters. Er betet in den sog. Abschiedsreden, aus denen wir im Evangelium am Sonntag vor Pfingsten (Joh 17, 20-26) hören, um die Einheit, um die Verbundenheit der Menschen zu Gott, in deren Dienst er steht und die Abbild der Einheit von Vater und Sohn sein sollen. Jesus erinnert daran, dass er den Menschen – also uns – die „Herrlichkeit Gottes“ weitergegeben hat (Joh 17, 22), damit diese neue, intensive Einheit Ausstrahlung gewinnt, damit „die Welt“ an dem innigen und tiefen Gott-Mensch-Bund Interesse gewinnt und Geschmack findet.

Nicht unwesentlicher Teil der „Herrlichkeit Gottes“ ist demnach, dass sie im Heiligen Geist lebendig ist, immer wieder erkannt wird und so die Gemeinde beflügelt sowie in der Eucharistie, dem Lobpreis und der Danksagung schlechthin, präsent bleibt.

Ein Schnappschuss aus meinem Urlaub in den Niederlanden, der zum Schmunzeln provozieren mag, verdeutlicht, wie die hohe Theologie immer wieder mit dem täglichen Leben abgeglichen werden sollte. In St. Agatha in Beverwijk führt eine Tür direkt vom Altarraum zu den Toiletten (auf der anderen Seite geht es in die Sakristei). Ob es da nicht auch einen Platz für den Pömpel oder Pümpel gegeben hätte? Immerhin, Verstopfungen sind auch andernorts gelegentlich zu lösen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Ihr

Unterschrift Pater Robert
Pater Robert ofm

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