22. Woche 2018

Liebe Gemeindemitglieder,

An Pfingsten war ich mit den Pfadfindern im Pfingstlager. Dort ging es um die Frage, wie schnell Vorurteile entstehen können, wie schnell zwischen Menschen Mauern und Grenzen aufgebaut werden und wir andere ausgrenzen und verletzten. Auch in unseren Kirchen vor Ort können wir uns davon nicht frei machen. Die Pfadfinder haben festgestellt, wie wichtig eine gelungene Kommunikation ist und wie wertvoll es sein kann trotz aller Unterschiede aufeinander zu zu gehen. Doch wie kommunizieren wir? Besonders junge Leute kommunizieren häufig über das soziale Netzwerk „facebook“. Wenn man sich bei „facebook“ anmeldet, bekommt man ein eigenes Profil mit einer blauen anonymen Maske, die man dann durch ein eigenes Bild ersetzen kann, damit es auch ein echtes „facebook“, d.h. Gesichts-Buch, wird. Meine Seite bekommt so mein Gesicht. Innerhalb von Sekunden bekomme ich unzählige Menschen vorgeschlagen, die ich kenne und denen ich nun eine Freundschaftsanfrage schicken kann. Bei „facebook“ kann ich mit einer ganzen Menge, mit Hunderten von Menschen befreundet sein. Ich erfahre, was sie gerade so machen usw., aber diese Beziehungen können oberflächlich bleiben.

Manchmal machen uns Beziehungen auch das Leben schwer, sei es, dass uns andere auf die Nerven gehen, sei es, dass wir anderen das L(i)eben schwer machen. Viele Beziehungen/Ehen zerbrechen heute sicher auch daran, dass man von der/dem anderen zu viel erwartet: Unser Durst nach Liebe und Glück ist riesengroß. Gibt es also die große Liebe überhaupt? Existiert eine Beziehung, die noch einmal größer ist als alle meine (Liebes-/ Freundschafts-) Beziehungen? Im christlichen Glauben beantworten wir diese Frage mit einem eindeutigen JA! Es geht dabei um die Beziehung Gottes zu den Menschen. Gott offenbart sich uns in drei Personen, das ist schon Beziehung. Gott hat das Wertvollste, das er hat, nämlich seinen eigenen Sohn, für uns gegeben hat, weil wir ihm so wertvoll sind. Der Vater hält uns seinen Sohn Jesus hin, d. h. bietet uns seine Freundschaft an, damit in ihr unser Durst nach Liebe gestillt wird.

Ich wünsche uns gelungene Beziehungen. Ich wünsche uns einen wertschätzenden Umgang miteinander, ein Miteinander in den Gemeinden, das keine Grenzen zieht und keine Mauern aufbaut. Und ichwünsche uns, dass wir die Erfahrung machen dürfen, auch unabhängig von unseren Beziehungen zu anderen Menschen, mit unseren Höhen und Tiefen getragen, angenommen und unbeschreiblich geliebt zu sein.

Ihre und eure

Unterschrift Stephanie Müller, Pastoralreferentin
Stephanie Müller, Pastoralreferentin

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