46. Woche 2015

Liebe Schwestern und Brüder,

Geben Sie bei www.youtube.com einmal „sesame street what happens next machine“ ein. Kermit, der Frosch stellt dort seine selbstkonstruierte „Was-passiert-dann-Maschine“ vor. Das Prinzip der Maschine: Vorne gibt man einen Impuls, „dann passiert“ eine Folge von genau berechneten Kettenreaktionen, am Ende folgt schließlich das erwartete Ergebnis. Wie Sie in dem kurzen Video sehen werden, passiert aber zunächst einmal gar nichts! Dabei hat Kermit sich doch solche Mühe gegeben….

Mit einem Einkehrtag beginnt an diesem Wochenende für über 20 Getaufte aus unserer Gemeinde ihr Engagement als Katechetin und Katechet in der Kommunionvorbereitung für 150 Kinder. Es geht endlich wieder los! Viele unter uns haben immer noch den Eindruck, eine Vorbereitung auf ein Sakrament sei eine „Was-passiert-dann-Maschine“: Katecheten geben möglichst viele Impulse und am Ende folgt das erwartete Ergebnis: ein fertiger Christ und ein neues, engagiertes Mitglied unserer Gemeinde. Aber wie wir seit über 30 (!) Jahren sehen, passiert oftmals dasselbe wie bei Kermit, dem Frosch: zunächst einmal nämlich nichts. Und wir haben uns doch solche Mühe gegeben!

Die zukünftigen Kommunion-Katechetinnen und –katecheten werden sich an ihrem Einkehrtag Entlastung und Mut für ihr beneidenswertes Engagement von Gott selber zusagen lassen. Im Evangelium von der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12) lernen sie sich in der Rolle der „Diener“ wiederzufinden: Diese bringen eine Unmenge Wasser herbei, Jesus wandelt es in Wein. Die Aufgabe von Katechetinnen und Katecheten, von Religionslehrer/innen, Eltern, Erzieher/innen und Seelsorger/innen ist es, Krüge mit Wasser zu füllen und sie dann Jesus hinzuhalten – SEINE Aufgabe ist es, daraus Wein zu machen. Wir müssen keine Wunder vollbringen. Aber wir müssen bei all unserem gemeindlichen, erzieherischen und katechetischen Mühen unbedingt wieder Vertrauen in dieses Evangelium gewinnen. Wenn wir nur unseren eigenen Kräften trauen, stehen wir nachher da wie Kermit, der Frosch: bedröppelt und bemitleidenswert. Und nicht selten war genau dies das Gefühl vieler Katechetinnen und Katecheten am ersten Sonntag nach der feierlichen Erstkom-union oder Firmung: Nach menschlichen Berechnungen müssten doch alle wiederkommen…

Aber schauen Sie das Video bis zum Ende: Bei Kermit stellt sich das gewünschte Ergebnis ja dann schließlich doch ein – nur später und so ganz anders als geplant. Trauen wir wieder der Wandel-Kraft Jesu: Er wird zu seiner Zeit und mit seinen Möglichkeiten schon das verwandeln, was wir ihm hinhalten. In der „Sesamstraße“ bringt Kermit schon den Kindern bei, dass sich nicht alles im Leben planen und berechnen lässt. Wir Christen müssen das auch wieder lernen: Glaubensweitergabe, Katechese ist unberechenbar, keine Maschine und geschieht nicht nur mit menschlichen Möglichkeiten. Wir machen den Glauben nicht, wir begleiten sein Werden – es tut doch gut, das zu wissen.

Bitte schließen Sie an diesem Sonntag einmal kräftig alle Tauf-, Kommunion- und Firmkatechetinnen und -katecheten aus unserer Mitte in Ihr Gebet ein. Ich tue es auch.

Ihr

Unterschrift Herz
Markus Herz, Pastoralreferent

Bild: Creative Commons License Jas, flickr.com

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