46. Woche 2017

Liebe Gemeindemitglieder,

Öl ist ein Stoff, der äußerst vielseitig verwendbar ist. Öl brauchen wir zum Kochen und Braten, zum Heilen von Wunden, zum Gängigmachen von Türen, zum Heizen in der kalten Jahreszeit. Früher war Öl notwendig, um Licht ins Dunkel zu bringen. Mit Öllämpchen fanden sich die ersten Christen in den unterirdischen Katakomben zurecht. Im Gleichnis, das Jesus uns an diesem Sonntag erzählt, leuchten Jungfrauen dem Bräutigam den Weg in den Hochzeitssaal – eine für heutige Brautpaare völlig ferne Vorstellung.

Der Bräutigam lässt auf sich warten. Da fällt sechs der zwölf Jungfrauen auf, dass ihre Ölvorräte langsam zur Neige gehen und sie bald im Dunkeln tappen, falls sie nicht neues Öl in ihre Lampen füllen. Sie werden nervös und bitten die sechs klugen Gefährtinnen um Hilfe. „Wenn wir unser Öl mit euch teilen, reicht es weder für uns noch für euch, und wir stehen alle im Finstern. Damit ist keinem geholfen! Geht doch ins Geschäft und holt euch neues Öl!“. Gesagt, getan. Aber während die törichten Jungfrauen ihren Nachschub besorgen, trifft der Bräutigam ein. Sie verpassen den Einzug in den Hochzeitssaal und bleiben von der Festfeier ausgeschlossen. Dumm gelaufen!

Ohne einen Vorrat an Öl bleibt die Tür zu. Ein Christ verfügt im wahrsten Sinne des Wortes über einen unerschöpflichen Vorrat an Öl. Wir wurden im Anschluss an unsere Taufe mit dem Chrisamöl gesalbt. Das versinnbildlicht, welche Würde wir von Gott in der Taufe empfangen haben. Früher wurden Könige, Priester und Propheten mit diesem Öl gesalbt. Heute empfängt jeder Neugetaufte die Chrisamsalbung. Damit ist uns das Öl des Glaubens auf den Lebensweg mitgegeben. Die Salbung kann uns keiner nehmen, aber das Öl kann eintrocknen, und die Salbung kann in Vergessenheit geraten.

Jesus erinnert uns heute daran, dass wir Christen sind. „Christ“ kommt von „Christus – der Gesalbte“. Wir leben geistlich aus dem Öl, das wir bei unserer Taufe empfangen haben. Es sollte immer genug sein, um uns zum Einsatz für Christus und seine Kirche zu ermutigen. So können wir selbst leuchten und Licht in manches Dunkel bringen. Gelegenheiten dazu gibt es genug.

Einen gesegneten Sonntag und eine hell erleuchtete Woche wünscht Ihnen und euch

Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

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