52. Woche 2017 und 1/2018

Ganz der Vater!

„Kinder kommen selten auf andere Leute“. Sie kennen alle diesen Ausspruch, der gern dann verwendet wird, wenn Verwandte oder Bekannte im Aussehen oder im Verhalten von Töchtern und Söhnen eine verblüffende Ähnlichkeit zu Mutter oder Vater feststellen. Kindern gehen solche Sprüche wie: „Nein, wirklich! Ganz der Vater!“ oder „Genau wie deine Mutter, als sie so alt war wie du!“ meistens gehörig auf die Nerven. So lästig solche Bemerkungen sind, sie beinhalten aber eine Wahrheit. Wir tragen alle etwas von unseren Eltern in uns, äußerlich sichtbar, wie auch in gewissen Verhaltensweisen. In jedem Menschen kann man auch etwas über die vorangehende Generation ablesen.

Wenn wir jetzt wieder Weihnachten feiern, dann dreht sich alles um ein Kind. Wir hören von diesem Säugling aus Bethlehem in den verschiedenen Gottesdiensten zur Weihnachtszeit. Wir schauen sogar auf das neugeborene Kind in den Krippen unserer Kirchen und Wohnungen. Ein Kind ist für eine kurze Zeit Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in aller Welt. Wer dieses Kind betrachtet und sich mit ihm ein wenig näher beschäftigt, wer seine Botschaft an sich heranlässt und sein ganzes Leben in den Blick nimmt, der wird in ihm mehr und mehr Gottes Sohn erkennen. In ihm spiegelt sich ganz sein himmlischer Vater wider: Das Kind ist der menschgewordene Gott.

Und weil Kinder selten auf andere Leute kommen, ist dieser Jesus Christus – um es sehr menschlich zu formulieren – Gott aus dem Gesicht geschnitten. „In ihm wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes“ (Kol 2,9), ruft der Apostel Paulus im Kolosserbrief aus, und Jesus selbst sagt über sich: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh. 14,9). Diese Botschaft erklingt seit 2000 Jahren durch die ganze Welt. Dennoch sollte Weihnachten für uns das Fest des Staunens bleiben: Wir dürfen Gott auf Augenhöhe begegnen in seinem Sohn Jesus Christus. Jede Weihnachtskrippe möchte uns neu daran erinnern.

Ich wünsche Ihnen und euch allen das immer neue Staunen über ein Glaubensgeheimnis, das wir doch so gut zu kennen meinen. Wie schön wäre es, wenn wir beim Betrachten des Kindes in der Krippe selbst voll Begeisterung ausrufen würden: „Unglaublich! Ganz der Vater!“

In diesem Sinne wünscht Ihnen und euch das Pastoralteam von St. Margareta ein gnadenreiches und christusinniges Weihnachtsfest.

Ihr

Unterschrift Boss
Oliver Boss, Pfarrer

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