6. Woche 2019

Liebe Schwestern und Brüder,

Beifall hat oft ein schnelles Verfallsdatum. Wie in einer Ouvertüre kündigt sich im Evangelium des heutigen Sonntags das Schicksal Jesu an. Das Nebeneinander von Bewunderung und Hass, ja vom „Hosianna“ zum „Kreuzige ihn“, wird Jesus bis in die Stunde seines Todes begleiten. An ihm scheiden sich die Geister.

Die Episode in der Synagoge von Nazareth ist das erste konkrete Beispiel, dass sich die Weissagung des greisen Simeon im Tempel erfüllen wird. „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird“ (Lk 2,34). Dieser Widerspruch setzt ein, als Jesus mit Bezug auf Elija und Elischa Gottes wunderbares Handeln an der Witwe von Sarepta und dem Syrer Naaman hervorhebt – beide sind Fremde, und gehören nicht zum damaligen Volk Gottes. Doch dass gerade Gottes Gnade sie bevorzugt, empört die „Einheimischen“. Jesus hat den Nerv getroffen. Die Zuhörer in der Synagoge sehen ihre exklusive Stellung in Frage gestellt. Dieser Gott soll auch für die anderen, für die Fremden, ja sogar für die Ungläubigen da sein? Die Stimmung wendet sich gegen Jesus: Dieser Mann stört.

Die Evangelien berichten immer wieder von dieser Entfremdung zwischen Jesus und den Menschen, unter denen er groß geworden ist. Das Außergewöhnliche, der oder die andere, wird in der vertrauten Umgebung meistens schwerer anerkannt und akzeptiert. Doch Jesus verlässt ganz souverän und ungehindert seine Heimat. Seine gerade begonnene Mission geht weiter, trotz aller Widerstände.

Wie sehen wir uns - als Gemeinde St. Margareta - in einer Welt, die teilweise gleichgültig der Botschaft des Evangeliums gegenübersteht, heute aufgestellt? Erschrocken von der Ablehnung oder mit gläubiger Gelassenheit? Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns als Getaufte und Gefirmte, nie allein lässt. Er geht mit uns durch unser Leben. Somit wird er auch das Schiff der Pfarrei St. Margareta sicher durch die Zeiten lenken, auch wenn mancher gewohnte Weg verlassen werden muss. Doch mit Gottes Hilfe werden wir auch die neuen, die anderen Wege in die Zukunft erkennen. Er lässt uns dabei nicht allein.

Allen einen gesegneten Sonntag und eine schöne Woche

Ihr und euer Kaplan

Unterschrift Schmitz
Boris Schmitz, Kaplan

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