Eine Kirche im Wachstum

Nach Jesu Wort sollen wir allezeit eine Kirche im Wachstum sein, die ihrer Sendung und Berufung folgt, hinausgehen zu den Menschen, um den Samen des Wortes Gottes auszustreuen, um das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen, um hinauszufahren auf das Meer der Zeit, um Menschen für Christus und sein Evangelium zu gewinnen.“

Rainer Maria Kardinal Woelki,
Fastenhirtenbrief 2015 „Du sollst ein Segen sein“

Der Pastorale Zukunftsweg: Eine Anfrage

Wie geht es weiter mit der Kirche? Diese Frage stellen sich angesichts grundlegender Veränderungen und Diskussionen viele Menschen auch bei uns. Denn wir ahnen und erfahren an vielen Stellen, dass wir als Kirche im Erzbistum Köln nicht einfach so weitermachen können wie bisher, dass wir viele Menschen heute nicht mehr erreichen. Glaube und Leben – das passt für viele Menschen nicht mehr zusammen. Selbstkritisch müssen wir feststellen, dass wir zu lange an alten Routinen festgehalten, uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt haben. Es verwundert vor diesem Hintergrund nicht, dass zum Beispiel die Zahl derer, die regelmäßig die Heilige Messe mitfeiern, immer kleiner wird. Wie wollen wir auf diesen vielerorts erfahrbaren Verlust von Relevanz, Ausstrahlung, missionarischer Kraft reagieren?

Ein neuer Aufbruch

Gleichzeitig gibt es aber auch neue Aufbrüche, Initiativen und Versuche, den Glauben neu in das Heute zu übersetzen. Denn viele Christinnen und Christen, denen die Freude am Glauben zu einer tragfähigen Lebensgrundlage geworden ist, wollen davon weitererzählen. Sie finden sich nicht ab damit, dass scheinbar alles „den Bach runtergeht“. Sie haben sich schon auf einen Weg gemacht, der das Erzbistum Köln in die Zukunft führen kann. Der Pastorale Zukunftsweg bietet ihnen und allen eine Perspektive, die Kirche von morgen mitzugestalten. Zugleich ist er eine Anfrage an unser heutiges Kirche-Sein: Was ist die tragfähige Basis, um darauf Zukunft zu bauen? Was bleibt, wenn wir als Gemeinden zahlenmäßig kleiner, die Pfarreien flächenmäßig größer und die Mittel geringer werden? Denn dass dies so sein wird, steht schon heute fest. Also müssen wir es als Herausforderung begreifen.

Deutlich ist: Dies wird kein Spazierweg. Eine lebensförderliche, einladende, anziehende Kirche setzt nichts weniger als einen Kulturwandel voraus. Sie ist nah bei den Menschen und eher fern von starren Strukturen. Sie lebt von lebendiger Beteiligung und vielfältiger Kreativität – ganz so, wie es der Geist Gottes eingibt. Sie ist eine Glaubensgemeinschaft, in der sich Priester und Hauptberufliche gemeinsam mit allen Getauften und Gefirmten mit ihren jeweiligen Fähigkeiten einbringen und Verantwortung übernehmen – für eine Kirche, die den Menschen eine Heimat bietet und damit zu einer für die gesamte Gesellschaft relevanten Gemeinschaft wird. Der Pastorale Zukunftsweg lädt dazu ein, die Kirche von morgen mitzugestalten.

Gemeinsam mit Christus

Alle Getauften und Gefirmten können und sollen sich einbringen, mit ihren ganz eigenen Talenten und genau dort, wo sie zuhause und aktiv sind: Menschen, die in einiger Distanz zu Kirche und Gemeinde leben genauso wie regelmäßige Kirchgänger, Ehrenamtliche wie Hauptberufliche. Die Kraft dazu kommt aus der gemeinsamen Feier der Eucharistie. Sie ist die Basis, die uns immer wieder neuen Schwung gibt und in der letztlich Christus selbst uns die Richtung zeigt. Denn nur in Gemeinschaft mit ihm und untereinander können wir die Zukunft unserer Kirche mit Leben füllen –  um damit von der Hoffnung zu erzählen, die uns erfüllt (vgl. 1. Petrusbrief).

Zielbereiche

Für dieses Ziel konzentrieren wir als Christinnen und Christen im Erzbistum Köln uns vor allem auf drei zentrale Elemente gelebten Christentums:

  • Vertiefung des eigenen Glaubens

Glaube wird von Gott geschenkt – und von Menschen weitergetragen. Deshalb müssen wir zunächst selbst eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus pflegen und vertiefen. Als Zeugen der Botschaft Christi wollen wir aus der Eucharistie leben und uns in Handeln und Sprechen als berührbarer Leib Christi verstehen. Dann können wir auch wieder anziehender auf die Menschen unserer Zeit wirken und sie für unseren Glauben und unsere Kirche begeistern.

  • Glaubensverkündigung

Die Kirche – das sind wir alle. Daher tragen wir als Getaufte und Gefirmte Mit-Verantwortung für ihren zentralen Auftrag: die Botschaft der Erlösung zu allen Menschen zu tragen.

  • Gemeindeleben

Kirche ist Gemeinschaft – schon wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind. Das Herz der Kirche schlägt in den Gemeinden: Hier kann der Glaube so ausstrahlen, dass er anzieht, wärmt und in die Welt hineinstrahlt. Hier ist jeder und jede Einzelne von uns mit all unserer Kreativität und unseren Talenten gefragt. Damit jeder und jede Einzelne spürt und erleben kann, dass sie und er in der Gemeinschaft Jesu willkommen ist.

Was ist die Aktuelle Etappe?

Die „Aktuelle Etappe“ bezeichnet die derzeitige Arbeitsphase des Pastoralen Zukunftsweges. In der „Aktuellen Etappe“ des Pastoralen Zukunftsweges arbeiten wir seit Herbst 2018 ganz konkret an einem Entwurf für die zukünftige Gestalt des Erzbistums Köln. Um möglichst viele Menschen einzubeziehen, wurden zu Beginn der Aktuellen Etappe zunächst verschiedene Beteiligungsformate wie eine Online-Umfrage sowie Gespräche mit Expertinnen und Experten und kirchlichen Gremien und Gruppen durchgeführt.

Auf Basis der Ergebnisse und der eigenen Beratungen entwickelten fünf Arbeitsgruppen (genannt Arbeitsfelder) die Zielskizze 2030, über die auf drei großen Regionalforen im Herbst 2019 rund 1400 Teilnehmende ins Gespräch kamen.

Arbeitsfelder

Die fünf Arbeitsfelder basierten auf fünf zentralen Fragen für die Zukunft des Erzbistums:

  1. (Geistlicher) Kulturwandel, Vertrauensarbeit

Welche geistliche Kultur soll in unserem Erzbistum herrschen?

  1. Kirche (in ihrer ganzen Breite) vor Ort

Wie sieht die Kirche in Zukunft vor Ort aus?

  1. Kommunikation, Dialog, Öffentlichkeit

Wie wollen wir miteinander kommunizieren?

  1. Ausbildung & Kompetenzerweiterung

Welche Kompetenzen brauchen wir für die Zukunft?

  1. Effizienz & Nachhaltigkeit (Dienstleistung)

Welche Ressourcen haben wir zur Verfügung und wie wollen wir sie einsetzen?

Zielskizze und Zielbild

Die Zielskizze mit den sieben Ansatzpunkten zur Erneuerung des geistlichen Lebens im Erzbistum ist im untenstehenden Schaubild grafisch dargestellt. Eine Skizze ist ein erster Entwurf, hat bereits einen erkennbaren Inhalt, ist aber noch veränderbar.

Unter Berücksichtigung des Feedbacks aus den Beteiligungsformaten erarbeiten daher seitdem u.a. zahlreiche kleinere Gruppen (Fokusteams) das Zielbild 2030 für das Erzbistum Köln, das Gegenstand der Seelsorgebereichsforen sein wird. Die Rückmeldungen der Foren sollen gebündelt in das Zielbild 2030 einfließen, um im Herbst 2020 Kardinal Woelki zur Entscheidung vorgelegt zu werden.

Was sind Seelsorgebereichsforen?

Die Seelsorgebereichsforen sind öffentliche Treffen in jedem Seelsorgebereich des Erzbistums Köln, bei denen an einzelnen Themen des Pastoralen Zukunftsweges informiert und gearbeitet werden soll. Innerhalb der Seelsorgebereiche treffen sich Gremien, Engagierte und Hauptberufliche und beteiligen sich mit ihren Ideen, Anregungen und Meinungen an dem Prozess. Nach den drei großen Regionalforen soll somit noch konkreter in den Seelsorgebereichen eine Information und Beteiligung stattfinden. Gemeinsam werden in den verschiedenen Seelsorgebereichsforen Ideen erarbeitet, die in die Ausarbeitung des Zielbildes für das Erzbistum Köln im Jahr 2030 einfließen. Dieses Zielbild umfasst etwa Themen wie das kirchliche Leben in den Pfarreien, die Förderung und Entwicklung von Engagement aus dem Glauben oder eine Willkommenskultur in den Gemeinden. Die Umsetzung des Zielbildes bis zum Jahr 2030 wird ein dynamischer Prozess auf der Grundlage dieses Rahmens sein.

Seelsorgebereichsforen im Herbst 2020

Es steht jetzt fest, dass im September und Oktober 2020 Seelsorgebereichsforen in den 180 Seelsorgebereichen des Erzbistums Köln stattfinden werden. Diese sollten ursprünglich als Präsenzveranstaltungen und mit der Möglichkeit der dezentralen Beteiligung nach Ostern 2020 durchgeführt werden, mussten aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie aber kurzfristig verschoben werden. Die Seelsorgebereichsforen sollen sowohl als physische Treffen vor Ort als auch virtuell per Videokonferenz stattfinden können. Jeder Seelsorgebereich kann Ende August selbst entscheiden, auf welches Format zurückgegriffen wird.

In einer Videobotschaft, die Sie auf der Website www.zukunftsweg.koeln finden, lädt Generalvikar Dr. Markus Hofmann Sie alle herzlich zur Teilnahme an den Seelsorgebereichsforen ein. Wenn Sie sich für die Teilnahme an einem Seelsorgebereichsforum anmelden möchten, kontaktieren Sie bitte Ihr Pastoralbüro vor Ort.

 

Der Newsletter des Pastoralen Zukunftsweges informiert Sie über neue Entwicklungen auf der Aktuellen Etappe. Eine Anmeldung für den Newsletter ist möglich unter https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/pastoraler_zukunftsweg/newsletter/

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